Am 60. Geburtstag des Hoteliers Helge trifft sich seine Familie in einem edlen Landgasthof. Die idyllische Familienfeier enthält unerwartet eine dramatische Wendung. Helges ältester Sohn Christian beschuldigt seinen Vater, seine Schwester in den Selbstmord getrieben und die Geschwister mißbraucht zu haben.
HandlungDer GeburtstagAus Anlaß des 60. Geburtstages des Familienoberhaupts Helge Klingenfeldt (Henning Moritzen) kommt dessen Familie auf dem Landsitz des wohlhabenden Hoteliers zusammen. Mit über 50 Gästen soll der Ehrentag des Unternehmers gefeiert werden. Dazu reisen auch drei seiner vier Kinder an.
Christian (Ulrich Thomsen) ist der älteste Sohn. Der stille und introvertierte junge Mann lebt inzwischen in Frankreich und arbeitet dort – ganz in den Fußstapfen seines Vaters – als Restaurant-Manager. Auch Helene (p:1020) hat es in die Ferne gezogen. Sie studiert Anthropologie und lebt mit ihrem Freund Gbatokai (Gbatokai Dakinah) zusammen, der aufgrund seiner dunklen Hautfarbe einige rassistischen Bemerkungen von Seiten des cholerischen Bruders Michael (Thomas Bo Larsen) über sich ergehen lassen muss. Michael ist mit seiner Familie angereist und sorgt aufgrund seiner agressiven und undiplomatischen Art immer wieder für Wirbel. Linda ( Lene Laub Oksen), die Zwillingsschwester von Christian, ist nicht dabei. Sie hat sich erst wenige Wochen zuvor infolge von Depressionen das Leben genommen.
Im Rahmen der Feierlichkeiten kommt dies allerdings nur am Rande zur Sprache. Im Glanz der Festlichkeiten wird gefeiert und gelacht. Bis Christian, der älteste Sohn und Zwillingsbruder von Linda, auf den Wunsch seines Vaters hin seine erste Rede hält.
Die AnspracheChristian hat seiner Ansprache den Titel “Wenn Vater Badete” verliehen. Trocken und ohne Umschweife berichtet er im Beisein aller Gäste davon, wie sein Vater ihn und seine Schwester Linda in ihrer Kindheit regelmässig sexuell mißbraucht hatte. Die Gesellschaft ist entsetzt über Christians skandalösen Auftritt und will nicht so recht glauben, dass der großzügige und angesehene Jubilar zu solchen Taten fähig sein könnte. Helge leugnet die Taten und nachdem Christian auch seine Mutter, die ihn zu einer Entschuldigung aufgefordert hatte, zur Mitwisserin erklärt, wird er hinausgeworfen und von seinem Bruder Michael an einen Baum gefesselt.
Dennoch ist die schöne Fassade des trauten Familienglücks zerbrochen. Ein Unwohlsein macht sich nicht nur bei den Familienmitgliedern sondern auch bei den Gästen breit. Jedoch gibt es keinen Ausweg aus der misslichen Situation: vorsorglich hat das Personal, das in Christians Pläne eingeweiht gewesen war, alle Autoschlüssel an sich genommen. Es muß also weitergefeiert werden.
Auch unter den Geschwistern sind jedoch die Spannungen spürbar. Während Michael seiner inneren Anspannung immer weniger ein Ventil zu geben weiß und seine Familie tyrannisiert, findet Helene in ihrem Zimmer einen Abschiedsbrief ihrer Schwester Linda. In dem Brief berichtet sie von ihrer Depression und dem Mißbrauch durch den Vater. Es bestehen also keine Zweifel mehr an dessen Schuldigkeit.
Die WahrheitNachdem Christian durch seinen Freund Kim (Bjarne Henriksen), der als Koch für die Feier angestellt ist und ihn zu der Konfrontation ermutigt hatte, befreit worden ist, kehrt er zurück an die Tafel. Er hebt erneut das Glas auf seinen Vater, diesmal mit den Worten “Auf den Mann, der meine Schwester umgebracht hat”.
Nachdem Helene auch den Abschiedsbrief ihrer Schwester vorgelesen hat, lässt sich auch mit allergrößter Mühe der Skandal nicht mehr unter der Decke halten. Zwar erklärt seine Mutter ihn für psychisch krank, dennoch bestehen keine Zweifel mehr an der Wahrheit von Christians Aussagen. Michael schlägt seinen Vater zusammen. Das harmonische Bild der heilen gutbürgerlichen Familie ist zerbrochen. Die Feier lässt sich nicht mehr länger aufrecht erhalten und der Abrechnung mit dem Vater steht nichts mehr entgegen.
Als Christian ihn fragt, wie er so etwas tun konnte, erwidert dieser jedoch nur trocken: “Ihr wart nicht mehr wert.” Verachtung und Hilflosigkeit ist alles was bleibt. Dennoch entschuldigt sich der Vater am nächsten Morgen bei Christian und der gesamten Familie, und wird – ausgerechnet von Michael, der bis zum letzten Moment das Bild seines Vaters in Ehren hatte halten wollen – des Hauses verwiesen.
Weiterführende InformationenWissenswertes und Hintergründe des FilmsEine dogmatische Gesellschaftskritik
Weitere Informationen im InternetDas Fest, Filmrezension von Dieter WunderlichDas Fest, Anmerkungen zu Dogma95 und dem Film auf schnitt.deDas Fest, Anmerkungen von Hans Weingartner in derstandard.atDer Patriarch als Kinderschänder, Filmkritik von Andreas Thomas auf filmzentrale.deVerrat, Mißbrauch, Verleugnung, Besprechung von Ulrich Behrens auf filmzentrale.de
QuellenDas Fest, Filmbesprechung von Christiane Peitz auf zeit.deDas Fest) in der Wikipedia (dt.)
Jetzt herunterladen!