Ein Schlafwandler, der tagsüber auf der Kirmes als Attraktion gezeigt wird, wird nachts zum Killer – unter der Führung des unheimlichen Dr. Caligari.
Im Garten einer Irrenanstalt erzählt Francis (Friedrich Fehér) einem anderen Insassen seine Geschichte, die Geschichte seiner Krankheit.
Als vor den Toren der kleinen Stadt Holstenwall der Jahrmarkt beginnt, geschieht ein geheimnisvoller Mord, der die Bürger von Holstenwall gleichermaßen beunruhigt wie die größte Attraktion des Volksfestes. Auf dem Volksfest führt der Schausteller Dr. Caligari (Werner Krauß) den Somnambulen Cesare (Conrad Veidt) vor, der die Zukunft voraussagen kann. Tagsüber präsentiert Caligari den an einer merkwürdigen, tranceartigen Krankheit leidenden Cesare auf dem Jahrmarkt. Dort sagt der hochgewachsene, dürre und blasse Somnambule den Schaulustigen die Zukunft voraus.Des Nachts aber schleicht dieser Sklave Caligaris durch die Stadt und begeht unter dem Einfluss seines Herrn furchtbare Morde.
Auch die befreundeten Studenten Francis und Alan (Hans Heinrich von Twardowski) besuchen das Zelt Caligaris. Während der Vorführung will Alan wissen, wie lang er noch leben werde und Cesare antwortet: “Bis zum Morgengrauen.” Verstört zieht Francis seinen Freund aus dem Zelt, am nächsten Morgen ist Alan tot. Francis verdächtigt Caligari. Es wird aber ein weiter Mordanschlag verübt und die Polizei verhaftet einen Verdächtigen. Die Stadt atmet auf.
Als jedoch Jane (Lil Dagover), die Verlobte von Francis, in der nächsten Nacht verschleppt und ohnmächtig aufgefunden wird, steht fest, dass der Verhaftete nicht der Täter sein kann. Jane berichtet vielmehr, dass es Cesare gewesen sei, der sie mit einem Messer bedroht und weggetragen habe.
Eine Durchsuchung von Caligaris Wagen macht die Zusammenhänge zwischen ihm und seinem Medium Cesare deutlich. Während Cesare, den hypnotischen Kräften seines Meisters entzogen, zugrunde geht, flüchtet Caligari und findet Unterschlupf in einer Irrenanstalt. Francis ist ihm gefolgt, lässt sich beim Direktor der Anstalt melden und muss mit Schrecken feststellen, dass Caligari und der Direktor ein und dieselbe Person sind. Nachts durchsuchen Francis und von ihm eingeweihte Ärzte der Anstalt Caligaris Arbeitszimmer und finden überzeugende Schuldbeweise. Mit der Leiche Cesares konfrontiert, verfällt Caligari in Tobsucht, wird von Wärtern der Anstalt überwältigt und in eine Zwangsjacke gesteckt.
Nachdem Francis diese Geschichte beendet hat, gehen die beiden Anstaltinsassen über den Hof der Klinik. Aus dem Gebäude tritt ein älterer Herr. Es ist Dr. Caligari. Francis will sich auf ihn stürzen, wird aber von Pflegern zurückgehalten. Caligari schaut Francis mitleidsvoll an und beruhigt ihn mit den Worten:
Endlich begreife ich seinen Wahn und kenne den Weg zu seiner Genesung.
Die Rahmenhandlung schafft die Doppelbödigkeit des Films: Denn Francis, der die Geschichte von Dr. Caligari erzählt, ist selbst Insasse der Nervenheilanstalt. Es bleibt offen ob die ganze Handlung nur die Wahnvorstellung des Insassen einer Irrenanstalt ist oder Caligaris wahre Geschichte.
WissenswertesDie gemalten, in verzerrten Perspektiven angelegten Dekors, entworfen von Malern der Künstlergruppe „Der Sturm”, visualisieren das Seelenleben der Figuren und tragen entscheidend zur beängstigenden, alptraumhaften Atmosphäre des Films bei.Von einigen Filmhistorikern wird der Film auch als wichtiges Zeitdokument betrachtet. Er ist das Sinnbild einer instabilen Gesellschaft, die durch unheilvolles Wirken autoritärer Mächte gänzlich aus den Fugen zu geraten droht.
QuellenDas Cabinet des Dr. Caligari ain der Wikipedia (dt.)Das Cabinet des Dr. Caligariauf 35millimeter.deDas Cabinet des Dr. Caligari auf deutsches-filminstitut.deDas Cabinet des Dr. Caligari auf murnau-stiftung.de
Weiterführende InformationenMehr zum Caligarismus
Weitere Informationen im InternetDirk C. Loew: Du musst Caligari werden! Siegfried Kracauer und „Das Cabinett des Dr. Caligari“ – Eine Rezeptionsgeschichte auf www.filmtexte.deKritik – Das Cabinet des Dr. Caligari auf ivfk.s-t.deIlona Brennicke, Joe Hembus: Klassiker des deutschen Stummfilms. 1910 – 1930.Citadel-Filmbücher. Goldmann, München 1983, ISBN 3-442-10212-X
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