Als der junge Lukas frisch von der Schule nach Köln kommt um dort zu studieren, findet er dort schnell eine Unterkunft und Anschluß an die Gesellschaft, weil er bei seiner Schwester wohnen kann. Schon bald erfährt er an eigenem Leibe, was eine Psychose ist, die bei ihm durch den Konsum von Drogen hervorgerufen wird. Der Weg zur Heilung ist lang und anstrengend für ihn und seine Mitmenschen, und den einzigen Weg zur inneren Ruhe zurückzukehren sieht er darin, das “Weiße Rauschen” zu finden.
Das weisse Rauschen, das sind alle Visionen, aller Menschen, aller Zeiten, in einem Augenblick, hatte mir Enno erzählt. So was wie Gott, oder das ganze Universum auf einmal. Der Zustand der höchsten Erleuchtung. Wer das weisse Rauschen sieht, der wird sofort wahnsinnig. Außer wenn er schon wahnsinnig ist. Dann wird er normal.
HandlungDas Leben kann beginnen
Lukas (Daniel Brühl) ist 21 Jahre, lebenshungrig und sensibel. Zu Anfang des Filmes fährt er mit dem Zug nach Köln. Er zieht um. Die sauerländische Provinz und seine Großeltern, die ihn aufgezogen haben, lässt er hinter sich. In der Großstadt Köln soll das Leben spannender werden. Seine Schwester, Kati (Anabelle Lachatte), nimmt ihn in ihre Wohngemeinschaft auf. Lukas betritt freudestrahlend sein neues Zimmer. Kati und der gemeinsame Mitbewohner, Jochen (Patrick Joswig), sind ebenfalls sehr lebenslustig und stürzen sich in ausschweifende Partys. Lukas begleitet sie.
Lukas verändert sich
Allmählich verändert sich das Wesen des lebensfrohen 21-Jährigen. In der Universität schreibt er sich doch nicht ein, da ihm das Verfahren zu stressig ist. Bei einem geplanten Kinobesuch mit einem Mädchen (Katharina Schüttler), das er auf einer Feier kennengelernt hat, eskaliert die Situation. Obwohl sich Lukas ganz sicher war, dass sein Lieblingsfilm Taxi Driver in dem Kino läuft, teilt die Kassiererin (Ilse Strambowski) den Beiden mit, dass er erst eine Woche später läuft. Lukas rastet aus. Er beschimpft und beschuldigt die Kassiererin und besteht darauf, dass Taxi Driver sofort gezeigt werden soll. Seine Freundin ist entsetzt über sein Verhalten und läuft fort.
Über seine Schwester und Jochen findet Lukas Zugang zu Drogen. Auf einer Waldlichtung nehmen sie gemeinsam psychedelischen Pilze ein. Auf der Heimfahrt beginnt er ein Stimmengewirr zu hören. Jochen beruhigt Lukas. Es handelt sich seiner Meinung nach um ganz normale Nebenwirkungen der Droge.
Die Krankheit bricht aus
Doch die Stimmen bleiben. Es sind die Stimmen von Freunden, Bekannten und Fremden. Sie verspotten ihn als Versager und machen ihn für den frühen Tod seiner Mutter verantwortlich. Er isoliert sich von seiner Außenwelt, wird depressiv und aggressiv. Lukas möchte dem Geheimnis der Stimmen auf den Grund gehen. Die gesamte Wohnung stellt er auf den Kopf, da er glaubt versteckte Lautsprecher entdecken zu können. Ohne Erfolg versucht er die Stimmen auf Tonband aufzunehmen. Der einzige Platz, wo er etwas zur Ruhe kommt, ist in der Dusche. Stundenlang sperrt er sich im Bad ein, damit das Rauschen des Wassers die Stimmen übertönt.
Zwei Selbstmordversuche
Letztendlich treiben ihn die Stimmen in den Wahnsinn und er springt aus dem Fenster. Lukas verletzt sich nur leicht. Aber die Ärzte diagnostizieren eine paranoide Schizophrenie. Er wird in die Nervenheilanstalt eingewiesen. Nach einigen Wochen geht es ihm wirklich besser. Die verabreichten Medikamenten, die er auch nach seiner Entlassung nehmen muss, lassen die Stimmen leiser werden. Da die Haldol-Tabletten ermüdenden Nebeneffekt haben, rät ihm Jochen das Medikament abzusetzen. Aus einer Laune heraus spült Lukas die Tabletten wirklich die Toilette herunter. Die Stimmen werden wieder lauter und er leidet zusätzlich unter Verfolgungswahn. Selbst gegenüber seiner Schwester und Jochen wird er misstrauisch. Die Situation eskaliert erneut. Nach einer Auseinandersetzung mit seinen beiden Mitbewohnern, rennt er zur Rheinbrücke und stürzt sich hinunter.
In Spanien findet er zu Ruhe
Aussteiger ziehen ihn aus dem Fluss. Sie nehmen ihn mit ihrem VW-Bus mit nach Spanien. Auch in dieser freiheitsliebenden Gruppe bleibt er Außenseiter. Nur zu einem Kind kann er Vertrauen aufbauen. Der Film endet am Atlantischen Ozean. Lukas beschließt, sich von der Gruppe zu trennen, um am Meer zu bleiben. “Für die Ärzte war ich schizophren, für die meisten anderen einfach nur ein Spinner. Mir war es eigentlich egal, wie die Leute mich nannten. Wonach ich suchte, das war ein Leben, das ich führen kann.”
Weiterführende InformationenDas Drehen auf DVDie Darstellung eines an Schizophrenie ErkranktenRezeptionWeitere Abschlussfilme
Wissenswertes
Noch vor dem eigentlichen Kinostart ludt der X Verleih in Zusammenarbeit mit der Kampagne ‚Schizophrenie open the doors’ in fünf deutschen Städten zu Previews mit Podiumsdiskussionen ein.Von einem überzeugten Anti-Drogenfilm, wie die B.Z. den Film beschreibt, kann nicht die Rede sein, da am Set teilweise wirklich Drogen genommen wurden: “Als Lukas sich auf der Wiese im Pilzrausch dreht und dabei unverständliches Zeugs erzählt, hatte der Hauptdarsteller tatsächlich vorher Pilze gegessen1.” Während der Dreharbeiten wurde die Hauptdarstellerin Anabelle Lachatte schwanger. Hans Weingartner baute das in die Handlung ein. Es passte gut als Motivation für die Schwester, sich mal um sich selbst zu kümmern und nicht mehr um ihren Bruder.
Weitere Informationen im Internet
Realität und Hirngespinst Interview mit Regisseur Hans Weingartner, von Birgit Glombitza in der Berliner ZeitungPreseschau bei filmz.de
Quellen
1 Weingartner im Interview in der Berliner Zeitung am 31.01.2002
Filmkritik bei Dieter Wunderlich
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