Man war wieder wer – in den 1950er Jahren am Steuer der formschönen Isabella. Die Automobilfirma Borgward war Synonym für das westdeutsche Wirtschaftswunder, doch so kometenhaft der Aufstieg nach dem Zweiten Weltkrieg, so abrupt kam 1960 der plötzliche Fall. Autor-Regisseur Marcus O. Rosenmüller hat die Geschichte um die erste große Unternehmenspleite der Nachkriegszeit als Doku-Drama verfilmt. Dem „Meister“ selbst legt Rosenmüller sieben Komponenten des Untergangs in den Mund: die nicht wasserdichte Arabella, die Exporteinbrüche, zu viele Modelle, zu hohe Kosten, keine Bank hinter sich, der Senat, schließlich ein halbseidener Sanierer. „Die Affäre Borgward“ (NDR / Cinecentrum) ist ein dichter, informationsgesättigter 90-Minüter, der die Interessenskonflikte von Politik & Wirtschaft beleuchtet, aber auch ein persönliches Drama erzählt. Thomas Thieme gibt dem analytischen Film, der natürlich anders funktioniert als ein Spielfilm, die nötige Seele. Cool: statt Zeitzeugen werden Charakteren/Schauspielern Originalzitate in den Mund legt.
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