Krieg in den Wolken: Luftspionage über der DDR(2007)
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Luftspionage ist in den 50er Jahren das wichtigste Mittel, so viel wie möglich über den technischen Stand des Gegners zu erfahren. Die Großmächte rüsten auf, ideologisch und militärisch. Der Himmel über der DDR ist im Kalten Krieg heiß umkämpft, erst Mitte der 60er Jahre gehen mit fortschreitender Satellitentechnik die Luftraumverletzungen zurück. 10. März 1964 im ostdeutschen Gardelegen: Man hört Schüsse am Himmel, dann sieht Gerd Friedrichs ein brennendes Flugzeug in den nahe gelegenen Wald stürzen und denkt: “…nicht schon wieder Krieg”. Bei der abgeschossenen Maschine handelt es sich um ein amerikanisches Spionageflugzeug. Die DDR-Bürger wähnen sich in Sicherheit, nicht ahnend, welche Gefahr von den Luftgefechten der Supermächte Sowjetunion und USA direkt über ihren Köpfen ausgeht. 1947 starten die Westalliierten ein Großprogramm, mit dem der komplette Ostblock vermessen und kartographiert werden soll. Die erforderlichen Informationen liefert die Luftspionage. Westberlin kann nur über Luftkorridore erreicht werden. Die westlichen Alliierten fliegen also ganz legal über das Territorium der DDR – streng bewacht von den Sowjets. 1948 blockiert die Sowjetunion die Transitwege nach Berlin. Die einzige Möglichkeit, Westberlin zu versorgen, bleibt der Luftweg. Ein neues Kapitel der Spionage beginnt. Vom Luftkorridor aus wird fotografiert und beobachtet. Die sowjetischen Streitkräfte, stationiert in Wünsdorf, nehmen jedes westliche Flugzeug in Patrouille. Wer den Flugkorridor verlässt, wird gnadenlos beschossen. So am 29. April 1952, als eine Passagiermaschine der Air-France auf dem Flug von Frankfurt/Main nach Berlin ins Kreuzfeuer gerät und mit Einschüssen und Verletzten an Bord in Berlin Tempelhof landet. Die Provokation im Luftraum des Ostblocks haben Methode: Verantwortlich dafür ist Curtis LeMay, Luftwaffenchef der Amerikaner und ein Kalter Krieger, der den Dritten Weltkrieg blind einkalkuliert. Im März 1953 wird eine britische Avro Lincoln, ein strategischer Bomber, über dem Territorium der DDR abgeschossen. Die Crewmitglieder kommen ums Leben, die politische Situation droht zu eskalieren. 1959 stationiert die Sowjetunion in der DDR Atombomben. Die westliche Luftspionage kann den Standort ermitteln und die Atomwaffen werden nach wenigen Monaten wieder abgezogen. Nachdem 1964 zwei weitere westliche Militärmaschinen über der DDR abgeschossen werden, sind den Westalliierten die Spionageflüge zu riskant. Doch das Kapitel Luftspionage über dem Territorium der DDR endete letztlich erst mit dem Fall der Mauer.