Die junge Albanerin Lorna hat es geschafft, in Belgien Fuß zu fassen. Durch ihre Scheinehe mit dem Junkie Claudy, eingefädelt vom kriminellen Mittelsmann Fabio, hat sie den Anspruch auf die belgische Staatsbürgerschaft erlangt. Dann soll das Geld erst richtig fließen. Fabio hat einen reichen Russen an der Hand, der die unkomplizierte Heirat mit einer Belgiern und die entsprechenden Papiere großzügig honorieren würde. Dieser Deal noch, dann kann Lorna ihren Traum verwirklichen, gemeinsam mit ihrem albanischen Freund Sokol eine kleine Snack-Bar in Lüttich zu eröffnen. Aber eine Scheidung von Claudy würde zu lange dauern. Claudy, der Junkie, der ausgerechnet jetzt von der Droge loskommen will, der sich an Lorna klammert, der ihre Hilfe braucht, um ins Leben zurück zu finden. Der jederzeit an einer Überdosis sterben könnte. Fabio drängt, sein russischer Kunde lässt sich nicht vertrösten. Lorna sucht nach einem Ausweg, der alle Interessen zufriedenstellen könnte. Doch es sind andere, die die Fäden in der Hand halten. Was sie von Lorna brauchen, ist ihr Schweigen.
HandlungScheineheLorna (Arta Dobroshi) hat einen Traum: Gemeinsam mit ihrem Partner Sokol ( Alban Ukaj) will sie in Lüttich eine kleine Snack-Bar eröffnen. Um an das nötige Kleingeld zu kommen, ist sie zu großen Opfern bereit. Und so geht sie, um an das Geld zu kommen, Scheinehen ein, die anderen helfen, an die belgische Staatsbürgerschaft zu kommen. Sie selbst hat ihre durch eine Heirat mit dem Junkie Claudy (Jérémie Renier) erhalten. Doch der, durch seine Drogensucht gequält, traktiert sie fast täglich. Sie ist seine einzige Bezugsperson und auch die einzige die versucht, ihn von den Drogen fern zu halten. Trotz der widrigen Umstände und einer kleinen Wohnung versucht Lorna, ihrer Funktion in diesem Zweckbündnis bewusst, sich so gut wie möglich abzugrenzen.
GewissenbisseNebenbei verdient sie etwas Geld in einem kleinen Betrieb, der Wäsche reinigt, und träumt von ihrer Bar. Fabio (Fabrizio Rongione), der Chef der Mafiabande, hat für Claudy jedoch einen Plan. Ein Mord, der nach einer Überdosis aussehen soll, soll Lorna aus der Ehe mit Claudy befreien. Doch als Claudy ernsthaft mit den Drogen aufhört, bekommt Lorna Mitleid mit ihm und will ihm zumindest das Leben retten. Doch der nächste Heiratskandidat, ein reicher Russe, wartet schon auf seine Staatsbürgerschaft. Eine schnelle Lösung muss her. In einem schwachen Moment schläft Lorna eines Abends mit Claudy, um ihn vor einem Rückfall zu bewahren.
Fatale EntscheidungAb diesem Punkt läuft für die junge Frau alles aus der Bahn. Lorna glaubt sich schwanger, Claudy wird mit einer Überdosis aufgefunden, und der Russe drängt auf eine schnelle Heirat, mit einer nicht-schwangeren Lorna. Lorna muss, falls sie wirklich schwanger ist, gedrängt von Fabio einer Abtreigung zustimmen. Sie muss zu einem Frauenarzt, der bei ihr aber keine Schwangerschaft feststellen kann. Lorna glaubt sich dennoch weiterhin schwanger und entschließt sich letztendlich zu fliehen.
WissenswertesAuf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2008 gewann der Film den Preis für das Beste Drehbuch und war auch für die Goldene Palme nominiert.Vor ihrem Casting sprach die gebürtige Albanerin und Theaterschauspielerin Arta Dobroshi bis auf wenige Zahlen kein Französisch.
Weiterführende InformationenWeitere Informationen im InternetDeutsche Homepage des Films Pressespiegel auf film-zeit.deRezension und Interview mit den Regisseuren auf arte.tvRezension von Benjamin Schieler auf moviemaze.deGesammelte Kritiken auf rottentomatoes.com (engl.)
Quellen
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