Seit 2008 versuchen EU und Nato mit Kriegsschiffen die Piraterie vor Somalia zu unterbinden. Dennoch wurden allein 2011 26 Schiffe entführt und 240 Millionen Dollar Lösegeld bezahlt. Die Piraterie im Golf von Aden kostete die globale Wirtschaft im Vorjahr nach aktuellen Studien 6,9 Milliarden Dollar. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite: Gleichzeitig ist die Piraterie ein gewichtiger Wirtschaftszweig in einem Land, in dem das Durchschnittseinkommen der Bewohner bei 290 Dollar pro Jahr liegt. Die "Piraten AG" ist in Somalia der größte Arbeitgeber.
Rund um die Freibeuter hat sich eine regelrechte Kaperindustrie entwickelt. Von der Beute profitieren in Somalia nicht nur die Piraten selbst, sondern auch Übersetzer, Spione, Waffenkäufer und Geldwäscher. In den Industrieländern verdienen private Sicherheitsunternehmen und Versicherer am Kampf gegen die Seeräuber des 21. Jahrhunderts.