Mythos VW: Von der Golfschmiede zum Weltkonzern(2011)
0 Playlists
Klicke hier um diese Seite anzupassen
Ehemalige VW-Manager und -Betriebsräte sowie unabhängige Autoexperten schildern in der Dokumentation von Ulrich Semler erstmals im deutschen Fernsehen die VW-Geschichte seit Anfang der 1970er-Jahre.
Sie hinterfragen aber auch kritisch die Produkte und Ambitionen des Wolfsburger Weltkonzerns.
Für den ehemaligen VW-Vorstandsvorsitzenden Carl H. Hahn war "Volkswagen immer etwas Klassenloses", für Karl-Heinz Büschemann, den Autoexperten der "Süddeutschen Zeitung", gehört VW schlicht "zu Deutschland wie Sauerkraut". In der Tat: Volkswagen ist fester Bestandteil des Warenkorbs deutscher Identitätsprodukte. Als so genannter Komplettanbieter mit breiter Modellpalette von Golf bis Lamborghini über Skoda bis Audi ist Deutschlands größter Autobauer inzwischen weltweit einer der ganz Großen. Am 29. März 1974 lief in Wolfsburg der erste VW Golf vom Band. Es war der Beginn einer neuen Zeitrechnung. Mit dem VW Käfer hatte dieser kompakte Kleinwagen rein gar nichts mehr zu tun. Mit seiner kantigen Karosserie und großen Heckklappe, entworfen von dem italienischen Designer Giorgio Giugiaro, dazu mit Frontantrieb und einem wassergekühlten Motor unter der Haube, wurde der VW Golf zum Leitmodell einer neuen Autogeneration. Inzwischen hat der Golf den Käfer hinsichtlich der Verkaufszahlen längst überholt und ist zum erfolgreichsten VW-Produkt aller Zeiten geworden. 27 Millionen Mal wurde er bis heute weltweit verkauft. Auf den Straßen fährt mittlerweile die sechste Generation VW Golf. Das Modell Golf gilt als das "Brot-und-Butter-Auto" des VW-Konzerns. Doch VW hat sich längst von einer reinen "Golfschmiede" zum Weltkonzern gemausert. 370.000 Arbeitnehmer in 62 Produktionsstätten produzieren rund um den Globus insgesamt zehn Automarken: angefangen mit der breiten VW-Modellpalette über Audi, Skoda, Seat bis zu Edelkarossen wie Lamborghini, Bugatti oder Bentley. Porsche soll der neueste Zugang im Firmenportfolio werden. Für die Zukunft hat sich VW ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis spätestens 2018 sollen weltweit jährlich zehn Millionen Autos vom Band laufen. Damit will man den Konkurrenten Toyota überrunden und die Nummer eins unter den Autogiganten werden. Da für viele Menschen VW und seine Autos wesentlich auch den Alltag mit prägten, bietet der Film zugleich auch einen Rückblick auf die vergangenen vierzig Jahre, in denen sich, ausgehend von der Ölkrise 1973, die Erwartungen an Autos hinsichtlich Sparsamkeit, Umweltverträglichkeit und individueller Bedürfnisse fundamental veränderten.
In der Dokumentation äußern sich unter anderem Carl H. Hahn (VW-Chef 1982 bis 1992), Klaus Volkert (VW-Betriebsratsvorsitzender 1990 bis 2005), Franz Steinkühler (IG Metall-Vorsitzender 1986 bis 1993), Peter Hartz (VW-Personalvorstand 1993 bis 2005), Karl-Heinz Büschemann (Autoexperte der "Süddeutschen Zeitung") und Wolfgang Lohbeck (Verkehrsexperte von Greenpeace Deutschland).