Heinrich Hoffmann nannte ihn 1844 in seinem Buch “Der Struwwelpeter” einfach “Zappelphilipp” – einen hyperaktiven Jungen mit Konzentrationsproblemen. Heute sprechen Ärzte fachmännisch von einem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom mit oder ohne Hyperaktivität – kurz ADHS. Etwa fünf Prozent aller Kinder leiden an dieser Krankheit. Mit ihrem auffälligen Verhalten bereiten ADHS-Kinder oftmals Eltern, Lehrern und nicht zuletzt sich selbst erhebliche Schwierigkeiten: Sie stören den Unterricht, sind abgelenkt und vergesslich. Ihre unkontrollierten Gefühlsausbrüche machen sie nicht selten zu Aussenseitern, lassen sie resignieren oder aggressiv werden. Bei dem 13-jährigen Philipp diagnostizierten die Ärzte neben einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung auch Hochbegabung. Trotz seines IQ-Werts von mehr als 140 wurde für ihn die Schule zum Martyrium. Aufgrund seiner schlechten Noten konnte er in der staatlichen Schule nicht versetzt werden. Auf einem privaten Internat zeigt er jetzt sehr gute Leistungen. Auch Dominik aus Rottenburg bekam die Diagnose ADHS und Hochbegabung. Mit elf Jahren besucht er die “Mini-Notschule”, Deutschlands erste Einrichtung, die auf ADHS-Kinder spezialisiert ist. Hier soll er das Lernen wieder lernen. Untersuchungen zeigen, dass auch mindestens zwei Prozent der Erwachsenen unter ADHS leiden. Treten zudem Depressionen, Suchterkrankungen oder Angststörungen auf, ist eine stationäre Therapie häufig die letzte Chance. Bei SPIEGEL TV Reportage erzählen Kinder, Jugendliche und Eltern von ihrem Leben mit ADHS. Zusammen mit Therapeuten, Lehrern und Ärzten werden Schulkonzepte und Therapien vorgestellt.